Magnatenverschwörung 1664 - 1671

 

General
Ferenc III. Nadasdy de Nadasd et Fogarasföld

14.01.1622 - 30.04.1671

Oberster Kronrichter Ungarns

Anführer des Magnatenausfstandes

In Wien durch Köpfen hingerichtet
*Grossonkel durch Heirat der Ehefrau des Grossonkel 6.Grades der Ehefrau des Ur-Grossonkel 5.Grades der Schwägerin der Ehefrau des Ur-Grossneffen des 2xUr-Grossonkel durch Heirat von Fabian Coulot

 

Markgraf  Franz Christoph Frankopan

04.03.1643 - 30.04.1671

Fürst von Krk
Markgraf von Istrien
Graf von Terszacz

Anführer des Magnatenaufstandes

In Wien durch Köpfen hingerichtet
*2xUr-Grossonkel 7.Grades der verherigen Ehefrau des Ur-Grossvater der Ehefrau des Onkel 8.Grades der Ehefrau des Ur-Grossonkel 5.Grades der Schwägerin der Ehefrau des Ur-Grossneffen des 2xUr-Grossonkel durch Heirat von Fabian Coulot
Das Schloss auf der Insel Krk in Kroatien von der Adelsfamilie Frankopan

 

Graf Petar IV. Subic von Zrinski

06.06.1621 - 30.04.1671

Feldherr
Ban von Kroatien

Anführer des Magnatenaufstandes

In Wien durch Köpfen hingerichtet
*Schwager von Franz Christoph Frankopan

 

Graf Nikola VII: Subic von Zrinski

01.05.1620 - 18.11.1664

Feldherr
Ban von Kroatien

Mitstreiter des Magnatenaufstandes
*Bruder von Petar IV. Subic von Zrinski

 

Fürst Ferenc I. Rakoczi

24.02.1645 - 08.07.1676

Fürst von Siebenbürgen

Anführer des Magnatenaufstandes

Seine Mutter Sophia Bathory konnte dank den guten Kontakten zu den Jesuiten ein Lösegeld von 400'000 Goldgulden an das Kaiserhaus zahlen, um das Leben von Ferenc zu verschonen

Sein Sohn Ferenc II. Rakoczi war der Anführer der Kuruzen
*Schwiegersohn von Petar IV. Subic von Zrinski

 

Graf Ferenc Wesseleny de Hadad

1605 - 27.03.1667

Ungarischer Palatin

Rädelsführer des Magnatenaufstandes

Er starb jedoch bevor die Verschwörung aufgedeckt wurde. Seine Witwe wurde in Wien interniert
*5xUr-Grossonkel 2.Grades der Ehefrau des 4xUr-Grossneffen 2.Grades des Grossonkel durch Heirat der Ehefrau des Grossonkel 6.Grades der Ehefrau des Ur-Grossonkel 5.Grades der Schwägerin der Ehefrau des Ur-Grossneffen des 2xUr-Grossonkel durch Heirat von Fabian Coulot

 

Graf Istvan II. Thököly de Kesmark

08.02.1623 - 04.12.1670

Unterstützte die Magnatenverschwörung mit riesigen Geldsummen.

Als man ihn verhaften wollte, belagerten die kaiserlichen Truppen seine Burg in Arwa.
Während dieser Belagerung starb er (Durch Suizid oder Krankheit konnte nie geklärt werden)
*Vater der Grosstante durch Heirat der Ehefrau des Grossonkel 6.Grades der Ehefrau des Ur-Grossonkel 5.Grades der Schwägerin der Ehefrau des Ur-Grossneffen des 2xUr-Grossonkel durch Heirat von Fabian Coulot

 

Graf Hans Erasmus von Tattenbach

03.02.1631 - 01.12.1671

Statthalterbeirat der Steiermark

Konspirierte mit den Verschwörer des Magnatenaufstandes.

Von seinem eigenen Kammerdiener veraten, wurde er in Graz hingerichet
*Onkel 3.Grades der Ehefrau des Ur-Grossonkel 4.Grades der Ehefrau des Ur-Grossonkel 5.Grades der Schwägerin der Ehefrau des Ur-Grossneffen des 2xUr-Grossonkel durch Heirat von Fabian Coulot

 

GESCHICHTE

Die Magnatenverschwörung oder Verschwörung von Muray oder Wesselényi-Verschwörung (Wesselényische Verschwörung, Verschwörung Wesselényis; ungarisch Wesselényi-összeesküvés; slowakisch: Vešeléniho/Wesselényiho sprisahanie) oder Wesselényi-Zrinyi (Zrinski)-Verschwörung, in Kroatien Zrinski-Frankopan-Verschwörung (kroatisch Urota zrinsko-frankopanska) genannt, war 1664/1666 bis 1670/1671 eine Verschwörung bedeutender Adelsfamilien im Königlichen Ungarn und Kroatien gegen ihren Herrscher Kaiser Leopold I. von Habsburg. Der Aufstand wurde aufgedeckt und die Revolte rasch niedergeschlagen. Viele Beteiligte wurden hingerichtet, andere flüchteten und lösten die folgenden Kuruzenaufstände aus.

Auslöser war aus Sicht der Verschwörer das Fehlverhalten des Kaisers nach der gewonnenen Schlacht bei Mogersdorf gegen die Osmanen und die vereinbarten Bedingungen beim Frieden von Eisenburg/Vasvár 1664, der als Schandfrieden von Eisenburg angesehen wurde. Der zu dieser Zeit unerfahrene Kaiser Leopold I. musste den Türken trotz eines Sieges seiner Truppen während des Türkenkrieges von 1663/1664 Grenzgebiete des Königlichen Ungarns und Kroatiens überlassen, was viele Adlige gegen den Habsburger aufbrachte. Man hatte durch die Rückeroberung einst an die Türken verlorener Gebiete auch zusätzlichen Einfluss und Reichtum erwartet.

Den ungarischen Magnaten wurden in dieser Zeit ohnehin durch den Absolutismus und Zentralismus des Kaisers althergebrachte Rechte genommen, was zu Enttäuschung und Unzufriedenheit führte. Auch hatte die Reformation bei den meisten ungarischen Adeligen und somit deren Leibeigenen Fuß gefasst und man wollte sich vom katholischen Cisleithanien abgrenzen, da von dort aus eine teilweise gewaltsame Rekatholisierung betrieben wurde. Unzufriedenheit gab es auch mit der Praktik, die aus türkischer Hand wiedergewonnenen Ländereien nur dann an die ungarischen Adeligen zu vergeben, wenn diese Beweise für den Familienbesitz vorlegen konnten. Das war nach etwa 150 Jahren nicht immer möglich und so gingen viele Güter an verdiente Soldaten und Beamte. Zu dieser Zeit war es außerdem unüblich, Soldaten in Kasernen einzuquartieren, in den meisten Fällen requirierte die Armee ihre Unterkünfte nahe dem Einsatzort und vielfach kam es zu Plünderungen und Gewalt.

Aus Sicht des Hofes war die Beschränkung des lokalen Adels das einzige Mittel, um gegen die ständige Bedrohung durch das osmanische Reich bestehen zu können. Man war es leid, durch die internen Querelen im Königreich Ungarn die Kampfkraft der Monarchie gefährdet zu sehen. Dazu waren die Finanzen in einem denkbar schlechten Zustand, die osmanische Armee war noch immer der kaiserlichen weit überlegen und zu allem Überfluss drohte auch noch ein Krieg mit Frankreich. Man war der Ansicht, dass neu eroberte Gebiete ohnehin nicht zu halten wären. Darum war das erste Ziel bei den Friedensverhandlungen, einen Waffenstillstand als dringend benötigte Erholungspause zu erreichen.

Die Verschwörung von 1664 wurde von Franz Wesselényi, dem Palatin des Königreichs Ungarn, Nikola Zrinski (ung. Zrínyi Miklós), dem Ban von Kroatien, (nach dessen Tod von seinem Bruder Petar Zrinski) und Fran Krsto Frankopan angeführt. Sie erhielten Unterstützung von weiteren Angehörigen des Adels wie Franz III. Nádasdy, Franz I. Rákóczi (Ehemann von Helena Zrinski (kroatisch Jelena Zrinski), der Tochter von Petar Zrinski), Stephan Thököly, György Lippay und Hans Erasmus von Tattenbach, einem steirischen Adeligen. Die Sitzungen fanden in den Bädern von Trentschin-Teplitz und Altsohl in der heutigen Mittelslowakei statt.

Die Adelsfamilien der Zrinski und der Frankopan waren miteinander durch familiäre Bande verbunden und bildeten die beiden einflussreichsten und mächtigsten Adelsgeschlechter Kroatiens. Zahlreiche Burgen, Schlösser und Ländereien in Kroatien befanden sich in ihrem Besitz. Mit dem Tod von Nikola Zrinski 1664 begann aber die Entmachtung der beiden Geschlechter durch die Habsburger. Nikolas Bruder Petar Zrinski wurde zum kroatischen Ban ernannt. Als die Generalschaft Karlovac (Karlstadt) statt Petar Zrinski seinem erbittertsten Gegner, dem Johann Joseph Graf von Herberstein, zugeschlagen wurde, sah dieser die Rebellion gegen den Kaiser als letztes Mittel zur Wahrung seiner Interessen.

Die Verschwörer führten anfänglich mit Frankreich, Polen-Litauen, der Republik Venedig und auch dem Osmanischen Reich Verhandlungen, um Möglichkeiten eines Widerstandes gegen Wien zu prüfen. Dies erfüllte den Tatbestand des Hochverrates im Königreich Ungarn, besonders da die Region als ständiges Kriegsgebiet mit dem Osmanischen Reich von besonderem strategischen Interesse war. Der Kaiser hatte darum in der Grenzregion Spione, die 1669 die Verschwörung aufdecken konnten. Beim Aufdecken der Verschwörung spielte der Erzbischof von Gran Georg Szelepcsényi, ein Vertrauter des Kaisers eine entscheidende Rolle. László Fekete – Iványi[1] (ung. Iványi-Fekete László) verriet die Verschwörer an den Erzbischof, der diese Informationen an den Wiener Kaiserhof weitergab. Auch haben wahrscheinlich die Osmanen von den Verhandlungen mit den Verschwörern an den kaiserlichen Hof berichtet. Die ersehnte Waffenhilfe wurde lediglich durch Venedig an die kroatischen Verschwörer geleistet, allerdings in sehr geringem Ausmaß.

Zunächst versuchten die Aufständischen weitere Verbündete in ihren Reihen zu rekrutieren, dabei wurde allerlei Propaganda und antihabsburgische Agitation betrieben. Demgegenüber versuchten die kaisertreuen Kräfte, die Verschwörer durch Gerüchte in den Augen der Bevölkerung in Misskredit zu bringen. Sie ventilierten, dass Ana Katarina Frankopan-Zrinski – die Ehefrau von Petar – zum Islam konvertiert sei und dass Zrinski sein Volk unter großem Blutzoll vom katholischen Österreich abspalten wolle. Später kam die Legende auf, dass die Todesfälle von Nikola Zrinski (Jagdunfall), Lippay und Wesselényi (Krankheit oder Vergiftung) Morde habsburgischer Agenten waren. Da diese aber vor 1669 starben, ist das höchst unwahrscheinlich.

Nach sechs Jahren der Vorbereitung wagte man dann, praktisch ohne Unterstützung ausländischer Mächte, die bewaffnete Rebellion. Diese wurde jedoch umgehend niedergeschlagen, man war bestens über alle Schritte der Verschwörer informiert und vorbereitet. Einige hatten bereits alles an den Wiener Hof verraten. General Herberstein rückte mit seinen Truppen in Kroatien ein und setzte die Aufrührer fest. Thököly starb beim Versuch, sich in seiner nordslowakischen Festung Arwaburg zu verschanzen und Franz I. Rákóczi wurde bei Munkacs gefangen genommen. Seine Mutter Sophia Báthory, die hervorragende Kontakte zu den Jesuiten unterhielt, konnte sein Leben durch Zahlung eines Lösegeldes von 400.000 Gulden an die kaiserliche Kriegskasse retten.